Titelthema
Wer Türen öffnet, begegnet dem Leben
Vorstand (CEO) Diakonieverein Bruchsal e. V.
Liebe Leserinnen und Leser,
„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, so sangen wir in großer Zahl gemeinsam mit der Chorgemeinschaft Lyra zum Abschluss unserer Veranstaltung „Begegnung zum Advent“ im EAZ.
Gemeinsam gingen Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige, Freunde und Gäste durch geöffnete Zimmer-, Appartment- und Flurtüren.
Kaum sind wir durch Türen gegangen, zeigten sich unterschiedliche Bilder von Menschen an gedeckten Tischen. Glühweinstände, Kuchentafeln, Likörausschank, Adventsgesteck-Basteln, Linzertörtchen, Pizzabrötchen, Langos und vieles andere mehr gehörten zum Angebot.
Die besondere adventliche Atmosphäre wäre nicht umfassend genug beschrieben ohne die vielen zugewandten Menschen allüberall. Offen begegneten sich die Menschen, luden sich ein zum Verweilen, halfen sich untereinander, wenn körperliche Einschränkungen zu überwinden waren.
Freude, Dank und Wertschätzung umschreiben die Begegnungen des Miteinanders.
„Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch“, wie wir es in Psalm 24 lesen, ist mehr als eine symbolische Geste. Es bedeutet, den eigenen sicheren Raum zu verlassen und andere mitgestalten zu lassen.
Gerade in diesem Jahr kommen die Worte in einer Welt an, in der Tore heruntergelassen und Türen geschlossen werden. Grenzen verhärten sich, nationale Tendenzen erstarken, politische Ansichten radikalisieren sich, die Schere zwischen Arm und Reich geht weiter auseinander. Die Angst vor fremden Lebensweisen verwandelt sich in Hass.
In diese Welt hinein frage ich mich und frage ich uns: Wie können wir Türen öffnen? Wo und wie können wir Räume schaffen, in denen respektvolle Diskussion und echte Begegnung möglich sind?
Für mich wäre dieses dann möglich, wenn wir unsere Türen öffnen, unsere Herzen öffnen und berührbar bleiben für Meinungen, Lebensentwürfe, Lebenspläne, Lebensgrenzen und Lebenserfahrungen anderer.
Naja, und die Weihnachtsgeschichte von Maria und Josef und dem Kind in der „Futterkrippe“ im Stall zu Bethlehem lässt keinen Zweifel zu, dass Gottes Menschwerdung dort beginnt.
Mitten in der Welt, an irgendeinem Ort, wird echte, lebensbejahende, berührende Begegnung zum neuen Lebensentwurf für „dich und mich!“
Wer Türen öffnet, begegnet dem Leben.
Ich wünsche Ihnen eine in Ihrem Sinne gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2025!
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Dr. Christian Waterkamp
Ausgabe 6/2024
Erschienen am 30.11.2024